01.09.2013 14:36 Uhr
Liverpool gewinnt Hit gegen Manchester United
Liverpool hat anlässlich des hundertjährigen Geburtstags des legendären Bill Shankly einen ganz wichtigen Prestigesieg gefeiert. Die "Reds" setzten sich im Schlager der dritten Runde der englischen Premier League gegen Manchester United mit 1:0 durch, wobei ein Kopfballtreffer von Daniel Sturridge bereits in der vierten Minute die Entscheidung brachte.
Für Liverpool war es im dritten Ligaspiel der ebensovielte 1:0-Sieg. Zuvor hatte es auch gegen Stoke City und bei Aston Villa minimalistisch für jeweils drei Punkte gereicht. Mit neun Zählern setzte man sich auch an die Tabellenspitze, während für Titelverteidiger Manchester United vorerst nur vier Punkte zu Buche stehen.
Vor der Partie gab es auf "The Kop" eine beeindruckende Choreographie für Shankly, der am 2. September 1913 das Licht der Welt erblickt hatte und bis heute als Begründer der größten Liverpool-Erfolge gilt. Sein Assistent Bob Paisley setzte dann dort fort, wo sein langjähriger Chef aufgehört hatte. Der Tod von Shankly 1981 wurde in der Stadt als einer der schwärzesten Stunden aufgenommen.
Nach dem Anpfiff schien es so, als erkannten die Stars rund um Kapitän Steven Gerrard die Bedeutung des Tages. Als Sturridge aus kurzer Distanz per Kopf zum Führungstor traf kannte der Jubel an der Anfield Road keine Grenzen. Es sollte der einzige Treffer in einer harten und äußerst umkämpften Partie bleiben.
Liverpool schaffte damit auch Historisches: Noch nie zuvor in der Vereinsgeschichte gab es drei 1:0-Siege in den ersten drei Spielen. Der Goldtorschütze hieß übrigens jeweils Daniel Sturridge

02.09.2013 09:45 Uhr
Träume in Liverpool: "Shankly schau oba"
Bill Shankly ist in Liverpool unvergessen
Die Fans des Liverpool Football Club dürfen wieder einmal träumen. Von besseren Zeiten und sollten diese erneut platzen, dann bleibt immer noch die glorreiche Vergangenheit. Mit dem 1:0-Erfolg am Sonntag im Schlager der englischen Premier League gegen Manchester United dürfen sich die "Reds" vorerst einmal über einen perfekten Saisonstart und die Tabellenführung freuen.
Drei Siege in den ersten drei Saisonspielen hatte Liverpool zuletzt 1994 geschafft, diesmal aber sorgte man sogar für einen neuen Vereinsrekord. Drei 1:0-Erfolge hintereinander zum Beginn einer neuen Spielzeit gab es noch nie. An der Anfield Road sorgte ausgerechnet Daniel Sturridge an seinem 24. Geburtstag zum dritten Mal in Serie für das Goldtor.
Der 1. September war für die Fans an der Anfield Road ohnehin ein besonderer Tag. Dieser lag aber nicht nur am neuen Liverpool-Torjäger, der am 1. September 1989 das Licht der Welt erblickte, sondern am Gedenken an Bill Shankly. Der legendäre Manager gilt als Begründer der großen Erfolge des Vereins, denn erst unter der Führung des Schotten gelang der Wiederaufstieg ins Oberhaus. Wo man dann zum dominierenden Klub des Landes aufstieg.
Der am 2. September 1913 geborene Shankly wurde mit einer Riesenchoreographie der Fans auf "The Kop" kurz vor dem Anpfiff in den Mittelpunkt gerückt. Der mit dem Order of the British Empire ausgezeichnete Erfolgscoach verstarb 1981 und bleibt in Liverpool dennoch unvergessen.
Steven Gerrard kann es immer noch
Der Liverpool-Manager der Gegenwart heißt Brendan Rodgers und muss ebenso wie die Fans der "Reds" damit klar kommen, dass sich Manchester United inzwischen den Titel als alleiniger Rekordmeister geschnappt hat.
Rodgers gestand, dass sein neuer Goalgetter Sturridge erst zu 70 Prozent fit sei und rückte nicht den Torschützen sondern den Liverpool-Kapitän Steven Gerrard in den Mittelpunkt. "Er hat immer noch die Gelassenheit und Beharrlichkeit für solche Spiele", lautete das Sonderlob für den inzwischen 33-Jährigen.
David Moyes kann in Anfield nicht gewinnen
Bei Manchester United muss David Moyes weiter mit einem persönlichen Makel leben. Der Ex-Everton-Manager hat noch nie ein Meisterschaftsspiel an der Anfield Road gewonnen, auch nach seinem Vereinswechsel gelang es nicht diese schwarze Serie zu beenden.
Dennoch lobte Moyes seine Schützlinge: "Das war die beste Leistung der bisherigen Saison. Ich war wirklich beeindruckt wie die Mannschaft gespielt hat. Man kann sehen, warum United Meister ist."
Dies ließen die United-Fans auch lautstark allen wissen. Nachdem José Mourinho zu Chelsea zurückgekehrt war, ließ der Portugiese mit Kritik an der Meistermannschaft der "Red Devils" aufhorchen. Die Antwort Richtung Stamford Bridge und Mourinho klang so: "We're shit and we're champions."

05.09.2013, 19:07 Uhr
Gerrard träumt von Trainer-Zukunft in Liverpool
Englands Mittelfeld-Star Steven Gerrard hofft nach seiner aktiven Karriere beim Liverpool FC auf eine Zukunft bei dem früheren Fußball-Rekordmeister.
Liverpool (SID) - Englands Mittelfeld-Star Steven Gerrard hofft nach seiner aktiven Karriere beim Liverpool FC auf eine Zukunft bei dem früheren Fußball-Rekordmeister. "Ich sehe mich eher als Manager und nicht als Trainer, aber das kann sich natürlich ändern", sagte der 33 Jahre alte Kapitän der "Reds" dem britischen Fußball-Magazin TwentyFour7. Ein Job an der Anfield Road wäre für den englischen Nationalspieler nach eigenen Angaben "das Sähnehäubchen".
"Liverpool-Urgestein" Gerrard hatte zwar im Juli seinen Vertrag mit dem Champions-League-Sieger von 2005 vorzeitig bis 2015 verlängert, schmiedet aber darüber hinaus bereits Zukunftspläne: "Wenn man ein gewisses Alter - mein Alter - erreicht, muss man ernsthaft über das Leben nach dem Fußball nachdenken. Daher plane ich, mich in den nächsten zwölf Monaten weiterzubilden."
Im November 1998 absolvierte der damals 18-jährige Gerrard sein Premier-League-Debüt für Liverpool und stand seitdem in über 600 Pflichtspielen für den Traditionsverein auf dem Platz.

17.12.2013
Die Meisterträume des Liverpool FC, Wind of Change
Die Scorpions mischen die Top Ten auf, die Bundesregierung wird seit acht Jahren von der gleichen Person angeführt und in England kann der Liverpool FC Meister werden. Was klingt wie ein Rückblick auf den Winter 1990, ist die Realität der Gegenwart.
Der Liverpool FC schien den Anschluss verloren zu haben. Unter Trainer Rafael Benitez zählte man noch zu den Big Four, die die ersten vier Plätze der englischen Premier League Jahr für Jahr unter sich ausmachten. Doch auch wenn man mit dem Spanier den FA-Pokal und die Champions League gewann: Die größte Sehnsucht galt der englischen Meisterschaft und blieb unerfüllt. Die Ära des Taktik-Tüftlers Benitez ging 2010 auf einem enttäuschenden siebten Platz zu Ende. Mit Manchester City drängte ein milliardenschwerer Emporkömmling nach oben, und auch Tottenham sowie der Lokalrivale Everton wurden zunehmend aufmüpfig. Die Luft an der Spitze wurde dünner. Der Liverpool FC suchte sein Heil in der Vergangenheit. Der »Wind of Change« wehte die »Reds« zurück in längst vergangene Tage.
Nach einem halbjährigem Intermezzo des heutigen Nationaltrainers Roy Hodgson übernahm im Januar 2011 Klub-Ikone Kenny Dalglish an der Anfield Road. Unter ihm wurden die »Reds« 1990 letztmals englischer Meister. Der Plan schien zunächst aufzugehen. Die Fans empfingen ihren Helden euphorisch und selbst die neuen amerikanischen Eigentümer zeigten sich beeindruckt: »Seit seiner Ankunft hat sich die Stimmung rund um den Klub zum Positiven verändert. Er hat eine einzigartige Beziehung zu unseren Fans und verkörpert alles, was den Mythos Liverpool besonders macht.« Auch sportlich begann Dalglishs zweite Amtszeit erfolgreich. In der Rückrunden-Tabelle der Saison 2010/11 belegte die Mannschaft hinter dem Chelsea FC den zweiten Platz. Die Zukunft schien rosig.
»Walking down the streets, distant memories are burried in the past forever.«
Doch die Kehrtwende misslang. In der folgenden Saison rutschte Liverpool auch unter Heilsbringer Dalglish weiter in Richtung Mittelmaß. Die Besitzer, die auch das Baseball-Team der Boston Red Sox anführen, bemängelten den »Return on Investment«. Die Kommentatoren warfen Dalglish eine veraltete Taktik vor. Am Ende stand Platz acht. Die schlechteste Platzierung seit 18 Jahren. Auch wenn die Mehrzahl der Fans weiter zu ihrem »King Kenny« hielten, musste Dalglish seinen Hut nehmen. Als Nachfolger wurde der damals gerade 38 Jahre alte Nordire Brendan Rodgers auserkoren, der sich zwischen 2010 und 2012 bei Swansea City einen Namen gemacht hatte. Dort gelang ihm mit attraktiven Offensivfußball der überraschende Aufstieg in die Premier League. Genau der richtige Mann für den Neuanfang des glorreichen Liverpool FC. Nach einer mit Platz sieben durchwachsenen ersten Saison starten die »Reds« in dieser Spielzeit durch. Durch das 5:0 bei Tottenham Hotspur am Sonntag belegt das Team hinter dem Arsenal FC mit nur zwei Zählern Rückstand den zweiten Tabellenplatz.
»Take me to the magic of the moment on a glory night.«
Der Hauptgrund für den Höhenflug trägt den Namen Luis Suarez. Ohne den Uruguayer, der zu Saisonbeginn wegen einer Beißattacke gegen Chelseas Branislav Ivanovic gesperrt war, quälte sich Liverpool durch die ersten fünf Spieltage und erzielte dabei gerade einmal sechs Tore. In den elf Spielen mit Suarez hingegen gelangen satte 34 Tore. Beim 5:0 über Tottenham war er nicht nur zweifacher Torschütze, sondern legte zudem die weiteren drei Treffer auf. Der Stürmer, der vor der Saison nichts unversucht ließ, den Klub zu verlassen, und der seit 2011 20 Spiele wegen diverser Sperren verpasst hat, gilt als schwieriger Charakter, verfügt aber über »das Potenzial, dass ihm die Fans alles vergeben und vergessen«, wie der »Guardian« einst schrieb. Und Trainer Brendan Rodgers versteht es offenbar, dieses Potenzial zu wecken und lobt Suarez in den höchsten Tönen: »Luis ist glücklich beim Verein. Er sieht, dass wir dieses Jahr eine realistische Chance auf einen Platz unter den ersten Vier haben, ist gereift, und tut alles für den Erfolg der Mannschaft.«
Um Suarez herum hat Rodgers eine Mannschaft aufgebaut, die vom physischen Kraft- und Konterfußball vergangener Jahre abgekehrt ist, um mit offensivem Ballbesitz-Spiel die Stärken ihres Starstürmers voll zur Geltung bringen. Dabei stellen die »Reds« inzwischen mit 25,7 Jahren den zweitjüngsten Kader der Premier League. Auf den Flügeln wirbeln der 21-jährige Brasilianer Coutinho und das erst 19-jährige Eigengewächs Raheem Sterling, im zentralen Mittelfeld ackert der 23-jährige Jordan Henderson und im Tor hat der 25-jährige Simon Mignolet den ewigen Pepe Reina ersetzt. Zwischen den Jungspunden erlebt Klub-Institution Steven Gerrard in neuer Rolle seinen x-ten Frühling. Der Kapitän der »Reds« schießt nicht mehr so viele Tore wie einst, ist aber als Spieler mit den meisten Ballkontakten und Pässen immer noch von enormer Bedeutung für die Mannschaft.
»Did you ever think that we could be so close.«
Noch zeigen sich die Verantwortlichen an der Merseyside verhalten optimistisch. Auf die Frage nach einer möglichen Meisterschaft antwortete Brendan Rodgers am Sonntag: »Ich denke überhaupt nicht daran.« Nicht jedoch ohne im Anschluss nachzulegen: »Aber ich bin auch nicht hierher gekommen, um Vierter, Dritter oder Zweiter zu werden.« Im Internet-Forum des 18-fachen englischen Meisters ist das mit Abstand am meisten diskutierte Thema die Frage: »Sind wir Titelkandidaten?« Die Antworten lesen sich erstaunlich verhalten. Der allgemeine Tenor lautet: noch nicht. Zu oft war man in den erfolgreicheren Jahren unter Rafael Benitez nur kurz davor, zu erfolglos war man in den letzten vier Jahren. Und natürlich sind erst 16 von 38 Saisonspielen absolviert. Aber die Premier League scheint dieses Jahr ausgeglichen wie nie, vor allem da Manchester United nach dem Abgang von Sir Alex Ferguson noch auf der Suche nach sich selbst ist. Die Ausgangslage für den Liverpool FC ist jedenfalls so gut wie lange nicht mehr. Und spätestens seit die Scorpions wieder die Top Ten aufmischen, ist klar: Alles ist möglich. Auch eine Meisterschaft des Liverpool FC.
Quelle: http://www.11freunde.de/artikel/die-meistertraeume-des-fc-liverpool / Ilja Behnisch

Liverpool beim 5:1 im Spielrausch
LIVERPOOL (4-2-3-1): Mignolet; Flanagan, Skrtel, Toure, Cissokho; Henderson, Gerrard (Ibe 76); Suarez (Aspas 86), Coutinho, Sterling; Sturridge (Allen 66).
Subs: Jones, Alberto, Moses, Kelly. BOOKING: Henderson (foul).

ARSENAL (4-2-3-1): Szczesny; Sagna, Mertesacker, Koscielny, Monreal (Gibbs 61); Arteta, Wilshere; Oxlade-Chamberlain, Ozil (Rosicky 61), Cazorla; Giroud (Podolski 60).
Subs: Fabianksi, Bendtner, Jenkinson, Gnabry. BOOKING: Wilshere (foul).

REFEREE: Michael Oliver.
ATT: 44,701.
Liverpool 5 (Skrtel 52 secs, 10, Sterling 16, 52, Sturridge 20)
Arsenal 1 (Arteta 69 pen)
Schnell den Leader Arsenal entzaubert
Der Zug zum Match von Chelsea gegen Newcastle war voll von Chelsea-Fans, Teenagern auf dem Weg ins Shoppingcenter und Männern, die sich sonst hinter Zeitungen verbarrikadieren. Alle standen sie über die Handys gebeugt und schrien abwechselnd «Nein!», «Ja!» und «Unglaublich!» Den eleganten Arsenal FC so leiden zu sehen – da wussten auch die Chelsea-Fans nicht recht, ob es anständig war, sich in gewohnter Weise über das Ungeschick der Rivalen zu mokieren. Liverpool spielte schlicht grandios – das war auch aus den Bewegungen der Pünktchen und Striche auf dem Handy leicht herauszulesen. Als Sturridge in der 20. Minute nach Treffern von Skrtel (zweimal) und Sterling schon das 4:0 erzielte, hätte es auch das 7:0 sein können.
Selten hat ein englisches Stadion in den letzten Jahren eine intensivere Demonstration von hochstehendem Tempofussball erlebt. Die zuletzt so sichere Verteidigung der Gunners hatte kaum eine Sekunde Zeit, sich zu erholen. Sie wurde von den in defensiver Hinsicht eigenartig trägen Mittelfeldspielern auch denkbar schlecht unterstützt. Kein einziger seiner Spieler sei «wirklich auf dem Platz gestanden», sagte Trainer Arsène Wenger nachher. «Es ist nun wohl besser, nicht allzu viele Worte zu verlieren, sondern heimzugehen und zu versuchen, am Mittwoch (gegen Manchester United) eine möglichst gute Reaktion zu zeigen.»
Es war die schlimmste Niederlage der Gunners gegen die Reds seit 50 Jahren und kostete sie die Führung in der Premier League. Mitte Dezember waren sie gegen Manchester City ähnlich auseinandergefallen (3:6). In den 10 Runden danach hatten indes acht Siege und zwei Remis herausgeschaut. Wenger wird hoffen, dass das Debakel wiederum bloss ein «Freak-Resultat» ist.
von Hanspeter Künzler // Quelle: www.nzz.ch/
Die alten Probleme des Arsenal FC
Im Spitzenduell der Premier League verliert der Arsenal FC um Mesut Özil und Per Mertesacker mit 1:5 in Liverpool. Die jungen, begeisternden "Reds" entlarven dabei die alten Probleme, die Arsenal schon bewältigt zu haben schien.
"Wir sind nur ein Fohlen" lachte Brendan Rodgers nach dem Spiel. José Mourinho hatte Chelsea ein paar Tage zuvor als "das kleine Pferd" im Titelrennen der englischen Premier League bezeichnet, und Liverpools Trainer Rodgers musste nun für den BBC-Reporter seine eigene Mannschaft pferdemäßig einschätzen.
Fohlen war das richtige Wort. Der 19 Jahre junge Raheem Sterling schoss zwei Tore gegen Arsenal für Liverpools Elf, die auch mit Steven Gerrard und Kolo Touré gerade einmal ein Durchschnittsalter von 25 Jahren aufwies.
Die Kraft der Jugend zeigte sich gegen Arsenal. Schon nach zwanzig Minuten stand es 4:0, dazu hatte Suarez noch den Pfosten getroffen. Grund dafür war auch die furchtbare Defensivleistung der "Gunners", vor allem aber war Liverpool eindeutig an diesem Tag als der Gegner.
Es war der zweite große Heimsieg infolge gegen einen direkten Konkurrenten. Auch gegen Everton war Liverpool sehr früh im Spiel explodiert – am Ende gab es auch hier einen Sieg mit vier Toren Unterschied. Und der Trend ist nicht neu. Im Dezember hatte Liverpool Tottenham sogar mit 5:0 gedemütigt. So verlor André Villas-Boas seinen Job.
Wenn Liverpool bislang der unscheinbare Außenseiter in diesem Titelrennen war, ist das Team jetzt zumindest ernst zu nehmen. Angesichts des Rückstands auf Spitzenreiter Chelsea ist die Wahrscheinlichkeit zwar immer noch gering, dass Liverpool schon in diesem Jahr Meister wird, doch so langsam etablieren sie sich als Herausforderer für die kommenden Spielzeiten.
Bei Arsenal hingegen gab es einen Rückfall in längst überwunden geglaubte Zeiten. Der Unterschied zwischen der Arsenal-Mannschaft, die vor zehn Jahren so dominant war, und der, die in den vergangenen Jahren immer wieder titellos ausging, ist Ballbesitz. Dieses Problem schienen sie in dieser Saison abgelegt zu haben – Arsenal kontrollierte den Ball und damit den Gegner. Dazu hatte Arsene Wengers Team es endlich geschafft, konstant stabil in der Defensive zu spielen.
Weder vom dem einen noch vom anderen war etwas gegen Liverpool zu sehen. Arsenal verteidigte sogar schlechter als vor zwei oder drei Jahren. Dazu verlor die Mannschaft den Ball so leicht, dass auch Wenger auf der Trainerbank nicht einfach wütend, sondern regelrecht hilflos aussah. Im Kalenderjahr 2013 war Arsenal das stärkste englische Team überhaupt. Doch ein einziges Spiel in Anfield genügt, um die jüngsten Fortschritte vergessen zu machen.
Natürlich hat Arsenal die selben Schwächen in dieser Saison schon gezeigt. Zum Beispiel bei der 3:6 Niederlage gegen Manchester City. In beiden Spielen war übrigens Mesut Özil bemerkenswert ineffezient. Im "Guardian" hieß es nach dem Liverpool Spiel: "Özil hat das Laufen vergessen".
Die "Gunners" müssen jetzt zeigen, dass sie auf diese Niederlage richtig reagieren können. Das Team ist bekannt dafür, nur eine halbe Saison gut zu spielen. Im Februar 2013 Jahr war es die 1:3 Heimpleite gegen die Bayern in der Champions League, die eine Trotzreaktion auslöste. In dieser Saison könnte alles davon abhängen, wie die Mannschaft die Demütigung gegen Liverpool bewältigt.
von Kit Holden
Liverpool schießt Arsenal ab – Rodgers: "Waren brillant"
In einem denkwürdigen Spiel schossen die Reds den Tabellenführer ab. In den jeweiligen Lagern sorgte dies für eine entsprechende Gemütslage.
Liverpool. 5:1 stand letztlich auf der Anzeigetafel. Der Liverpool FC überrollte Tabellenführer Arsenal FC und katapultierte sich somit zurück ins Titelrennen. Während Reds-Coach Brendan Rodgers logischerweise hochzufrieden war, war sein Gegenüber Arsene Wenger natürlich bedient.
"Heute waren wir brillant. Es war eine wunderbare Vorstellung in einem prestigeträchtigen Spiel", wird Rodgers auf der offiziellen Website Liverpools zitiert. Daniel Sturridge, der den Treffer zum 4:0 erzielte, war ebenfalls hochzufrieden, trat laut The Telegraph aber gleichzeitig etwas auf die Euphoriebremse: "Jeder war in den letzten Spielen fantastisch, wir werden jetzt aber nicht zu euphorisch."
Mit Blick auf die Tabelle wäre dies aber durchaus verständlich, haben die Reds mit dem Triumph doch ihren Rückstand auf die Gunners auf fünf Zähler eingedampft. Diese wiederum verloren nicht nur ein bedeutsames Spiel, sondern auch die Tabellenführung, da der Chelsea FC am Nachmittag gewann und somit vorbeizog.
Klatsche zur Unzeit
"Es war ein sehr schlechter Tag", sagte ein enttäuschter Wenger im Anschluss an die eigene Partie gegenüber BT Sport. Seine knappe aber treffende Analyse: "Wir waren defensiv und offensiv schlecht."
Zwar gratulierte der Franzose dem Verfolger zu diesem Erfolg, schließlich hätten die Reds "sehr gut gespielt." Dabei schwang aber erneut die Frustration ob dieser denkwürdigen Niederlage mit: "Es war eine schlechte Vorstellung von uns – an einem Tag, an dem wir es uns nicht erlauben konnten."
Von Jan Schultz
23.02.2014
27. Spieltag: Spektakel in Anfield: Liverpool bleibt im Titelrennen
Mit Chelsea (spätes 1:0 gegen Everton), Arsenal (4:1 gegen Sunderland ohne Özil) und Manchester City (1:0 gegen Stoke) hatten am Samstag die Top drei der Premier League gewonnen - der Vierte Liverpool zog am Sonntag spektakulär nach. Beim 4:3 gegen Swansea trafen drei Profis doppelt. Norwich überraschte Verfolger Tottenham. Felix Magath kam bei seinem Debüt als Fulham-Coach nicht über ein 1:1 bei West Brom hinaus, Dejagah traf. ManUnited knackte die Palace-Festung.
Doppelpack Sturridge, Doppelpack Bony, Doppelpack Henderson
Der Liverpool FC gibt im Meisterrennen der Premier League nicht klein bei: Nach Chelsea (60 Punkte), Arsenal (59) und ManCity (57) tags zuvor gewann am Sonntag auch der Tabellenvierte (56) - und zwar mit 4:3 (3:2) in einem spektakulären Schlagabtausch mit Swansea. Beide Teams spielten mit offenem Visier, wählten stets die spielerische Lösung, konnten ihre Defensivschwächen aber nicht verbergen.

An den ersten drei Reds-Toren war jeweils Sturridge beteiligt, der jetzt in seinen letzten acht Ligaspielen stets getroffen hat und mit seinen Saisontoren 17 und 18 Platz zwei in der Torjägerliste hinter Teamkollege Suarez (23) festigte. Beim 1:0 spielte ihn Sterling mit dem Außenrist klasse frei (3.), beim 2:0 legte er für Henderson auf, der aus 17 Metern in den Winkel einschoss (20.). Und beim 3:2 köpfte er eine Suarez-Flanke in die Maschen (36.). Dazwischen zeigte Swansea Moral: Shelvey traf gegen seinen Ex-Klub ins Kreuzeck (1:2, 23.), jubelte im Gegensatz zu einigen Liverpool-Fans darüber aber nicht. Bony köpfte schließlich nach einem Freistoß Skrtel an die Schulter, was die Kugel unhaltbar für Mignolet abfälschte (2:2, 27.).

Hohes Tempo, Offensivfußball pur - so ging's auch in Durchgang zwei weiter. Skrtel hielt Bony fest, und der ivorische Stürmer versenkte den fälligen Elfer souverän zum 3:3 (48.). Alles war möglich in dieser Partie, die nach wie vor latent abstiegsgefährdeten Gäste aus Wales spielten ohne viel Respekt groß auf gegen die Elf ihres früheren Trainers Brendan Rodgers. Und hatten dann Pech: Einen harmlosen Suarez-Schuss blockte Williams in den Lauf von Henderson, der im Nachsetzen ebenfalls einen Doppelpack schnürte (74.). Jenes 4:3 sollte tatsächlich der Endstand sein, Gerrards Kracher an den Innenpfosten war der letzte von unzähligen Aufregern.

Lionheart Jordan Henderson
20 million quid. A 21 year old bought from Sunderland. Not many knew the name, not many had seen him play. Fans questioned the club’s transfer policy. Overpaying for average players had become a dictum Liverpool Football Club adhered to with minimal deviation. Alberto Aquilani and Riera come to mind when you think about players who have failed at the club. Liverpool paid a considerable sum to secure their services. It is curious that players of such undisputed talent failed to acclimatize themselves to the Premier League. When Jordan Henderson was recruited for a humongous fee of 20 million, I sat at home wondering if we had another Aquilani or Riera at hand. A player who would give us a few good performances and then fade into oblivion. Who would then be sold to another club for minimal resale value. “20 million quid for a 21 year old?” read the headlines on several websites after he was signed. I doubt there were any Liverpool fans who would’ve considered the deal a great piece of business by the club. A relatively unproven talent for so much money is a deal even a 10 year old football fan won’t agree with. However, such is the over-valuation of English players that everyone reserved their judgment for the future when they’ve seen Henderson showcase himself on the field.
Considered a bit too young for a central midfield role at a big club, by the manager Dalglish, Henderson’s career began on the right-wing for Liverpool. Blessed with great athleticism, Henderson coped with the battle reasonably well. He had the pace to go past a full-back, the defensive nous to help his team’s right back in defense and be available as an outlet on the wing for the central midfielders to ping balls to.  However, what Henderson lacked was the flair, the occasional showboating skills, to go past multiple defenders if need be. For any observer, it seemed conspicuous that he found the role relatively uncomfortable. Delegating a natural midfielder to an outing on the wing seldom works out. Gerrard himself has played there before but he rarely had the same influence on a game from out wide than from a central role. The above-average performances of Henderson over several matches let to disapproving murmurs being heard amongst the fans. Comments such as “Here we go again, another average player in our ranks!” or “Did we really pay 20 million pounds for that kid?” could be read all over Facebook or over the club’s forum webpage. His average performances led to him being reserved to the bench for the latter part of Dalglish’s spell as manager. Even Rodgers earlier considered him an entity he could discard and reclaim a small amount of the 20 million paid.
However, Henderson wasn’t to be put down by a relegation to the bench or by being considered a superfluous entity at the club. He is the kind of player who would run through a brick wall for the club if he had to. After declining Rodgers’ proposal of a move to Fulham, Henderson continued to work tirelessly to improve his technical skills. Now, he has gradually become a player Rodgers would hesitate to put on the bench, let alone dispense with completely. Henderson’s an invaluable asset to the club sole for his desire and energy. Seldom have I seen a Liverpool player run up and down the pitch for the entirety of a game. Last I remember it was another English midfielder who was omnipresent on the pitch, jumping into tackles and setting up attacks in an instant. Yes, Henderson might not possess the thunderous right foot of Gerrard or his tackling ability, but what he does possess is Gerrard’s insatiable desire to win and his limitless energy of days past. The medical team recently stated that they fear for players like Henderson and Suarez who they believe would play every day of the week if they could. They love football and want success more than anything. It is these breed of players that form the heart of a club and are the players we turn to for inspiration. You’d never hear a fan criticize Henderson’s performance for lack of drive or purpose. They know that when he walks onto the pitch, he is a fan himself who’d do anything to secure victory for his club.
I for one have utmost respect for players who never give up. On countless occasions, I have seen Henderson sprinting back to win the ball after a team-mate lost it in the opposition’s half. If football was a game where you had to rack up “distance covered” numbers, Henderson would be out of sight by half-way into the season itself. His desire is evident from his passionate goal celebrations too. Fans love his celebrations more than his goals, for all fans love players who display the same fervor and zest as them.
With the season entering the last few games, I am assured that Jordan Henderson would have a major part to play in deciding where we finish this season. After his peerless performance against Swansea which was studded with two well taken goals, no one can doubt his value to the side. Roy Hodgson himself acknowledged the midfielder’s stellar form and rewarded him with a start for England this past week. If Henderson continues to run amok in games with the same drive, it’s hard to see how he doesn’t deserve to start in Brazil.
I’m sure Henderson will keep putting in Herculean efforts on the field for every game in his career and we should be glad we have such a player in our ranks. Gerrard’s retirement in the future would require someone to fill in his boots. The task of replacing such a legend might seem daunting but then Henderson is no ordinary individual.
Quelle: www.empireofthekop.com/   Posted by: Shantanu Singh
Premier League Inside - Die Honigstein Kolumne
Die Rückkehr des "Cavalier Football"
Der Liverpool FC zeigt den spektakulärsten Fußball auf der Insel. Luis Suarez und Co. begeistern die Premier League mit retro-britischer Dynamik. Kehren die Reds zu alter Größe zurück?
Auf dem Kop, der nach einer verlustreichen Schlacht im Burenkrieg benannten Anfield-Tribüne, werden viele schöne Lieder gesungen. Der imposanteste Schlachtruf aber ist vergleichsweise simpel gestrickt.
"Attack, attack, attack!" schreien die Anhänger der Reds, schon seit Jahrzehnten. Und in dieser Saison hört die Mannschaft auf sie: 73 Tore hat die Elf von Brendan Rodgers in der laufenden Spielzeit geschossen, Spitzenwert in der Liga. Nicht einmal Manchester City (69, zwei Spiele weniger) ist vor dem gegnerischen Kasten so gnadenlos gut.
In der Defensive ist man zwar bestenfalls Mittelmaß - 35 Gegentreffer in 28 Partien - aber das fällt bei all der Offensivkraft nicht so stark ins Gewicht. Gerade die Anfälligkeit der Hintermannschaft macht in Verbindung mit dem irrwitzigen Tempo und hohen Qualität der Stürmer Liverpool derzeit zu der Mannschaft, die auf der Insel den aufregendsten Stil spielt.
"Bis einer tot umfällt"
Partien wie der 4-3-Sieg gegen Swansea (23. Februar), das 3:2 in Fulham (12. Februar) oder das 5:3 in Stoke (12. Januar) befriedigen die britische Sehnsucht nach "cavalier football", dem Fußball der Kavaliere. Ein Duell, bei dem die Kombattanten todesmutig so lange aufeinander schießen, bis einer tot umfällt.
Eigentlich hatte sich diese etwas naive Spielweise auf der Insel überlebt. Aber Liverpools Ansatz ist derart retro-britisch, dass er in der von ausländischen Trainern dominierten Prem fast schon wieder revolutionär erscheint. Dazu kommt, dass sich Rodgers' Team im Gegensatz zu den Konkurrenten im Spitzenfeld voll und ganz auf die Ligaspiele konzentrieren kann.
"Liverpool ist im Rennen mit dabei und sie haben den Vorteil, dass die Meisterschaft ihr einziger Wettbewerb ist", sagte Arsene Wenger, der Trainer des Tabellendritten Arsenal. Dieser Punkt ist zwar offensichtlich, aber tatsächlich nicht zu unterschätzen.
Chihuahua unter Rennpferden
In der Premier League wird wegen der hohen Spielfrequenz nur sehr spärlich und insgesamt eher schonend trainiert. Liverpool hat jedoch Zeit und Energie, in den Übungseinheiten an die Grenzen zu gehen. Die Mannschaft wirkt gerade in den Schlussphasen oft frischer als die Gegner. "Alle arbeiten bei uns sehr hart", sagt Torhüter Simon Mignolet, "wir versuchen, aus jeder kleinen Übung das Maximum herauszuholen."
Die Roten (Platz zwei) haben nur vier Punkte Rückstand auf Spitzenreiter Chelsea, wollen aber (offiziell) nichts mit der Meisterschaft zu tun haben. "Wir sind der Chihuahua, der zwischen den Beinen der (großen) Rennpferde läuft," wiegelte Rodgers ab.
Der 40-Jährige hat es in seinem zweiten Jahr auf der Bank geschafft, die Mannschaft entscheidend nach vorne zu bringen. Die Saison zuvor war ein Übergangsjahr; Rodgers extremer Ballbesitz-Fußball und die von Vorgänger Kenny Dalglish eher als robuste Kämpfertruppe zusammengestellte Elf passten nicht wirklich zusammen. Platz sieben lautete am Ende die enttäuschende Bilanz.
Neues System voller Dynamik
In dieser Spielzeit hat Rodgers sein System jedoch entscheidend verändert. Liverpool spielt als einzige Mannschaft im oberen Tabellendrittel ein sehr konsequentes 4-3-3 mit zweieinhalb echten Stürmern und einem zentralen Mittelfeld mit guter Arbeitsaufteilung.
Der Brasilianer Philippe Coutinho fungiert als Spielmacher. Jordan Henderson, den viele schon als Fehleinkauf abkanzelten, unterstützt auf der Acht die Offensive mit seiner Dynamik und weicht ohne Ball in die Halbräume zwischen Innenverteidiger und Außenverteidiger aus, um den hoch positionierten Stürmern den Rücken frei zu halten.
Und Routinier, Kapitän und Legende Steven Gerrard, 33, spielt aus dem defensiven Mittelfeld heraus lange, schnelle Bälle nach vorne und grätscht die Gegner weg. Das ist bei weitem kein perfektes Konstrukt - die individuell eher schwach besetzte Abwehr gerät oft stark unter Druck - aber in dieser Unausgeglichenheit liegt auch der Reiz dieses Teams.
Suarez: Hochform bei Liverpool statt Arsenal-Wechsel
Der vielleicht wichtigste Moment in der Entwicklung der Mannschaft kam im Sommer, als Arsenal mit dem sehr präzisen Angebot von 40000001 Pfund (umgerechnet 48 Millionen und 1,20 Euro) für Luis Suarez vorstellig wurde. Der Uruguayer wollte den Wechsel und gab dies sogar öffentlich zu Protokoll ("Liverpool hatte mir versprochen, dass ich gehen darf"), doch Besitzer John W. Henry blieb standhaft.
"Was rauchen die im Emirates?" machte er sich auf "Twitter" über die Londoner lustig. Die Gunners waren einer Fehlinformation aufgesessen und hatten geglaubt, dass es Angebot für mehr als 40 Millionen Pfund - deswegen das extra Pfund - eine Ausstiegsklausel in Suarez' Vertrag aktivieren würde.
Doch diese Klausel existierte nicht. Liverpool blieb hart, Gerrard redete dem 27-Jährigen ins Gewissen und der Rest ist aus der Sicht des Traditionsklubs eine tolle Geschichte. Suarez erzielte, nach dem er seine Sperre (Bissattacke auf Branislav Ivanovic) abgesessen hatte, in 27 Partien in allen Wettbewerben 24 Tore.
Seine Leistungen sind so gut, dass er bereits als Topkandidat für den Titel "Spieler des Jahres" gilt - trotz der rassistischen Beleidigung von Patrice Evra (Manchester United) im Oktober 2011.
Zurück zu alter Größe
Die größte Konkurrenz für diese individuelle Auszeichung könnte dem Südamerikaner aus dem eigenen Lager erwachsen. Kollege Daniel Sturridge, der nach mehr oder minder erfolglosen Jahren bei Manchester City und Chelsea schon als gescheitertes Talent galt, hat an der Seite von Suarez zu eindrucksvoller Konstanz gefunden.
18 Tore in 20 Ligaspielen sind auch im europaweiten Vergleich eine fantastische Bilanz für den 24-Jährigen. Unterstützt wird das rasend schnelle, extrem unangenehm spielende Duo von Flügelstürmer Raheem Sterling. Der 19-Jährige macht zwar nicht alles richtig, aber mit seinem Enthusiasmus und Tempo vieles wieder gut. In der Summe sind die drei in Alptraum für jede Abwehr. Direkter und öfter kommt derzeit kein Team auf der Insel vors Tor.
Mit sechs Punkten Vorsprung auf Platz fünf (Tottenham) liegt Liverpool auf Kurs für die Qualifikation der Champions League; ein enorm wichtiges Etappenziel auf dem Weg zurück zu alter Größe. Ohne die Millionen aus der Königsklasse wird Suarez nicht zu halten sein. Aber wer sagt, dass es in dieser wundersamen Saison nicht noch zum ganz großen Triumph kommt?
"Andere Mannschaften sind besser, wir können nur unser Bestes geben und von Spiel zu Spiel schauen", sagt Rodgers. Mit dieser Masche sind zuletzt auch andere Überraschungsmeister sehr gut gefahren.

Donnerstag, 27. März 2014
"Stevie Wonder" rockt die LigaGanz Liverpool träumt vom Titel
Premier League - Liverpool träumt - dank "Stevie Wonder"
Ganz England reibt sich verwundert die Augen: Angeführt von "Stevie Wonder" Steven Gerrard rockt der Liverpool FC durch die Premier League und begeistert die Fußball-Insel mit einem Offensivspektakel. Nach sieben Siegen in Serie stehen die Fans in der Beatles-Stadt Kopf und träumen vom ersten Titel der "Reds" seit 24 Jahren.
"Wir spielen eine wunderbare Saison. Es ist noch ein weiter Weg, aber die Botschaft lautet: Wir können daran glauben", sagte Erfolgs-Trainer Brendan Rodgers nach dem 2:1 (1:0) gegen den FC Sunderland am Mittwochabend: "Es sind nicht mehr allzu viele Teams vor uns."
Nach dem wunderschönen Freistoß-Tor von Kapitän Gerrard (38.) und dem 20. Liga-Treffer von Daniel Sturridge (48.) rückte Liverpool bis auf einen Punkt an Spitzenreiter FC Chelsea heran. "Unglaublich", sagte Rodgers, "sieben Siege am Stück in dieser starken Liga - das ist eine besondere Auszeichnung für die Mannschaft und zeigt unseren Charakter."
Ausgerechnet 25 Jahre nach der Hillsborough-Katastrophe, bei der am 15. April 1989 96 Liverpool-Anhänger ihr Leben verloren hatten, spielt der Traditionsklub seine beste Saison seit Jahrzehnten. Das legendäre Stadion an der Anfield Road ist das Freudenhaus der Liga. Kein Team in England schießt mehr Tore als Liverpool (84 Treffer).
Wie in den guten alten Zeiten
Und im Gegensatz zu Chelsea, Manchester United und City sowie dem Arsenal FC ist die Rodgers-Elf in diesem Jahr noch ungeschlagen: zehn Siege, zwei Unentschieden. City hat als Dritter zwei Punkte Rückstand auf Liverpool, aber auch zwei Partien weniger ausgetragen. Allerdings muss die Startruppe noch an der Anfield Road antreten.
Und in Liverpool könnte die Euphorie nicht größer sein. Der Mannschaftsbus muss im Hotel immer früher losfahren, um pünktlich am Stadion zu sein, weil die Anhänger vor lauter Begeisterung immer dichter Spalier stehen. Die Stimmung in der Stadt erinnert Rodgers schon an die guten alten Zeiten, als Liverpool den Fußball in England und Europa mitbestimmt hat. "Jeder, der Liverpool in der 70er und 80er Jahren erlebt hat, weiß, wie es hier zugehen kann", sagte der Nordire, "ich bin stolz auf unsere Fans. Sie beflügeln uns."
Liverpool umarmt den Druck
In den vergangenen vier Jahren war Liverpool nicht über Rang sechs hinausgekommen. Der Klub schien abgehängt von United, den Neureichen Citizens und Chelsea. Doch unter Rodgers blüht auch Gerrard endlich wieder auf und führt Regie wie in seinen besten Tagen. Der 33-Jährige ist zwar nicht mehr der Schnellste, aber eine Autorität im defensiven Mittelfeld. Die Presse hat ihn schon "Stevie Wonder" getauft. Und vorne treffen Sturridge und der Uruguayer Luis Suarez (28 Tore), wie sie wollen, und führen die Torjägerliste an.
Liverpool kann, muss aber nicht Meister werden, sagte Rodgers: "Bei Manchester City, mit all den teuren Spielern und dem Geld, das sie ausgegeben haben, erwartet man vielleicht den Titel. Auch bei Chelsea", sagte Rodgers und schob die Favoritenrolle von sich: "Wir genießen den Druck, der sicher in den nächsten Wochen zunehmen wird. Aber wir umarmen den Druck."
Quelle: eurosport.yahoo.com/ Von Kristof Stühm
14.04.2014
Der Liverpool-Schwur "Wir holen den Titel für die 96 im Himmel"
Wohl selten zuvor in der langen Geschichte der Anfield Road klang das legendäre "You´ll never walk alone" lauter, emotionaler...
Der Traum vom Titel am Tag der Trauer!
Der Liverpool FC schlägt Manchester City, siegt in einem sensationellen Spiel 3:2. Und feiert eine Vorentscheidung im Titelkampf. Der Tabellenführer von der Merseyside kann von City (zwei Spiele weniger) jetzt nicht mehr von Platz eins verdrängt werden, sollten die "Reds" ihre noch ausstehenden vier Liga-Spiele gewinnen.
Liverpool-Trainer Brendan Rodgers (41) sagte vorm Spiel im Gedenken an die Opfer der Katastrophe von Hillsborough: „Da oben sind 96 Leute im Himmel, die diese Mannschaft immer unterstützen werden. Wenn wir irgendetwas gewinnen sollten in diesem Jahr, dann für die 96 im Himmel und ihre Familien.“
Ein Sieg für die 96 im Himmel!
Die Fans des Kultklubs auf der Insel und weltweit fiebern der ersten Meisterschaft seit 24 Jahren entgegen. Und ein Spieler wohl noch etwas mehr...
Liverpool-Legende Steven Gerrard (33) hat mit dem Klub (fast) alles gewonnen, seit er mit neun Jahren das rote Trikot erstmals überstreifte. Nur der englische Liga-Titel fehlt der Klub-Legende (665 Einsätze, 173 Treffer) noch. Daran geglaubt hat der englische Nationalspieler selbst nicht mehr – auch nicht vor der Saison. Heute flossen bei ihm Tränen nach dem Schlusspfiff. Eines der 96 Opfer von Hillsborough war Jon-Paul Gilhooley († 10), ein Cousin des Liverpool-Kapitäns....
Die "Reds" siegen im England-Gipfel.
Dank des aktuell wohl weltbesten Sturm-Duos Luis Suarez (29 Tore) und Daniel Sturridge (20 Tore) ist die Meisterschaft so nah wie seit 1990 nicht mehr. 93 Saisontreffer hat Liverpool aktuell. Suarez legt Sonntag das 1:0 von Raheem Sterling (6. Minute) auf. Kapitän Gerrard bereitet per Ecke das 2:0 von Verteidiger Martin Skrtel (26.) vor.
Es folgt eine dramatische zweite Hälfte.
David Silva erst mit dem Anschlusstreffer für City (57.). Und kurz darauf fälscht Glen Johnson (62.) den Ball ins eigene Tor zum Ausgleich ab. Aber Liverpool gibt nicht auf. Nicht an diesem Tag. Philippe Coutinho haut den Ball zum 3:2 von der Strafraumgrenze ins rechte untere Eck (78.)! In der Nachspielzeit fliegt noch „Reds“-Star Jordan Henderson mit Rot vom Platz. Liverpool rettet sich in Unterzahl zum Sieg. Wahnsinn!
Gerrard: „Es ist emotional, aber wir müssen ruhig bleiben. Es waren wahrscheinlich die längsten 90 Minuten, die ich je gespielt habe. Ich fühlte mich manchmal wie eine Uhr, die rückwärts läuft...“
Der Klub aus Englands Nordwesten, das zeigte sich wieder mal, ist mehr als Fußball.
Ein Mythos! Ein Verein mit Triumphen (18 Meistertitel, 5x Champions League/Landesmeister) und Tragödien!
Das Spiel gegen City beginnt mit sieben Minuten Verspätung. Im Gedenken an die Opfer der Hillsborough-Katastrophe vor 25 Jahren. Am 15. April 1989 waren beim Pokalspiel zwischen den „Reds“ und Nottingham 96 Liverpool-Fans in überfüllten Blocks zerquetscht, zu Tode getrampelt worden.
Mit einer gigantischen Choreographie gedenken die Fans der Toten! Es gibt eine Schweigeminute.
Die Trauer wird offenbar zur zusätzlichen Motivation für die Liverpool-Stars auf dem Weg zum ersten Titel nach 24 Jahren und ein Vierteljahrhundert nach der Tragöde von Hillsborough.
"You´ll never walk alone" – nirgendwo gilt das so sehr wie in Liverpool!
Von N. SEELIGER

25 Jahre Hillsborough: Die Tränen des Steven Gerrard
Als die längsten 96 Minuten in der Karriere des Steven Gerrard vorbei waren, brach es aus dem Kapitän des Liverpool FC heraus. Der 3:2 (2:0)-Sieg in einem epischen Spiel gegen Manchester City, die bevorstehende erste Meisterschaft seit 24 Jahren, vor allem aber: Hillsborough, die größte Tragödie des englischen Fußballs - all das war jetzt zu viel für ihn.
Gerrard, der am 15. April 1989 bei der Katastrophe in Sheffield seinen zehn Jahre alten Cousin verloren hatte, stand inmitten seiner jubelnden Teamkollegen und verbarg seine Tränen hinter seinem rechten Arm. Dann fasste er sich für einen Moment, scharte die anderen um sich, und brüllte sie an: "Hört zu! Das hier ist vorbei! Wir fahren jetzt nach Norwich und machen genau so weiter, gemeinsam! Auf geht's!" Und wieder kamen ihm die Tränen
Im Zeichen der 96 Opfer
In dieser einen Szene am Sonntagabend nach dem möglicherweise entscheidenden Triumph der Reds im Titelkampf lagen Emotionen, die sich über 25 Jahre aufgestaut hatten. Der Sonntag stand ganz im Zeichen der 96 Opfer von Hillsborough, derer am Dienstag wie an jedem Jahrestag der Tragödie in einer Trauerfeier gedacht wird. Gerrard wird dann, wie immmer, um Jon-Paul Gilhooley weinen. Damals, in den 1980er Jahren, träumten die Cousins denselben Traum: einmal für die Reds zu spielen. Gerrard hat es geschafft, Gilhooley starb beim FA-Cup-Halbfinale zwischen Liverpool und Nottingham Forest im Block an der Leppings Lane.
Mit zehn Jahren war er das jüngste Opfer. "Es war so emotional, so emotional", sagte Gerrard über seinen Gefühlsausbruch nach dem Spiel, "das bedeutet mir so viel, es war unser größter Sieg." Nach Toren von Raheem Sterling (6.) und Martin Skrtel (27.) für Liverpool hatte City durch David Silva (57.) und Glen Johnsons Eigentor (57.) ausgeglichen, ehe Coutinho den zehnten Sieg nacheinander sicherte (78.) - und die Anfield Road in ihren Grundfesten erbebte. "Es fühlte sich an, als würde die Uhr rückwärts laufen", sagte Gerrard über die Schlussphase.
"Nur nicht durchdrehen"
Vier Spiele vor Saisonende hat Liverpool zwei Punkte Vorsprung auf den Chelsea FC und sieben auf City, das noch zwei Spiele nachzuholen hat. "Wir dürfen jetzt nur nicht durchdrehen", sagte Gerrard. Auch Hillsborough soll das verhindern. "Die Familien und Opfer sind jeden Tag bei uns", sagte Teammanager Brendan Rodgers, "das ist eher eine Inspiration für uns, als dass es uns hemmen würde."
So war es schon gegen City. Der "Kop", die legendäre Fan-Tribüne in Anfield, gedachte der Opfer mit einer Choreographie ("96 - 25 Years"). Vor dem Spiel gab es eine Schweigeminute, bei der es laut Stürmer-Legende Gary Lineker so leise war, "dass man die Tränen auf den Boden fallen hören konnte". Es folgte ein "Hurrikan von einem Spiel" ("Skysports") und der schon jetzt legendäre Auftritt von "Stevie G-enius" ("Daily Mail").
Hillsborough noch immer nicht Geschichte
Am Dienstag wird die Trauer die Vorfreude auf den ersten Meistertitel seit 1990 überlagern. Hillsborough ist für viele Hinterbliebene noch immer nicht Geschichte. Seit zwei Wochen wird das Drama offiziell neu untersucht. Die Wahrheit, für viele das 97. Opfer, soll endlich ans Licht kommen, das Versagen der Polizei, das Vertuschen der Behörden. "Alkoholisierte Fans" seien Schuld gewesen, behauptete die Polizei am 15. April 1989.
Dass es für das Stadion kein gültiges Sicherheitszertifikat gab, dass Beamte Flüchtende in den überfüllten Block zurückdrängten, dass sie den Einsatz von Sanitätern verhinderte - all das wurde totgeschwiegen. 41 der 96 Toten hätten gerettet werden können, stellten Experten im September 2012 fest, Premierminister David Cameron entschuldigte sich "im Namen des ganzen Landes" bei den Hinterbliebenen.
Die aber, sagte Margaret Aspinall, Vorsitzende der Hillsborough Family Support Group, werden "immer Verlierer bleiben, weil wir unsere Liebsten verloren haben". Daran wird auch die 19. Meisterschaft der Reds nichts ändern.
sportal.de

02.01.2015
Am Freitagmorgen hatte der Kapitän seinen Abschied von den Reds angekündigt.
Emotionale Reaktionen aus dem Inneren des Klubs blieben nicht aus. Wir haben einige zusammengestellt.
Liverpool. 1998 hatte Steven Gerrard für die erste Mannschaft des Liverpool FC debütiert. Im Laufe der inzwischen mehr als 16 Jahre wuchs der heute 34-Jährige zu einer der größten Identifikationsfiguren des Klubs heran. Am Saisonende soll nun Schluss sein, gab Gerrard am Freitag bekannt, ein Wechsel in die USA steht im Raum.
Reds-Trainer Brendan Rodgers tat sich mit einem Statement zu Gerrards Abtritt schwer: "Es ist eine beinahe unmögliche Aufgabe, Worte zu finden, um die Bedeutung von Steven Gerrard für den Liverpool FC zu beschreiben", wird Rodgers von der offiziellen Vereins-Webseite zitiert.
Der 41-Jährige weiter: "Heutzutage wird das Wort 'Legende' häufig missbraucht - aber einem solchen Spieler wird es schlichtweg gerecht."
Als Anführer und Mensch unvergleichlich
Rodgers werde Gerrard immer dankbar für dessen tatkräftige Unterstützung sein. "Als Anführer und Mensch ist er wahrscheinlich mit niemandem zu vergleichen, mit dem ich je zusammengearbeitet habe", unterstrich der Coach.
Auch die noch aktuellen Teamkollegen des ehemaligen englischen Nationalspielers meldeten sich zu Wort. Emre Can würdigte den "größten Kapitän, den Liverpool je gehabt hat. Wenn ich auf dem Feld stehe, fühle ich mich sicher, weil ich ihn hinter mir weiß."
"Hero meiner besten Freunde"
Adam Lallana blickte indes zurück auf seine Kindertage: "Ich wuchs damit auf, ihm zuzusehen. Er ist immer noch der Hero meiner besten Freunde", so der 26-Jährige. Auch Enfant terrible Mario Balotelli stimmte ein: "Für mich ist er auf einer Stufe mit Andrea Pirlo. Übersicht, Technik, Kraft - Stevie kann alles, er ist ein fantastischer Spieler."
Ganz kurz fasste sich derweil der eisenharte Innenverteidiger Martin Skrtel: "Stevie ist etwas Besonderes", brachte es der Slowake auf den Punkt.
Sehr spezielle Erinnerungen hat Ex-Liverpool-Coach Gerrard Houllier an Gerrard. Der Franzose verhalf dem Jungspund 1998 zum Debüt bei den Profis, heißt dessen aktuelle Entscheidung gut: "Stevie hat die richtige Wahl getroffen, eine Pause von Liverpool zu nehmen", sagte Houllier gegenüber Sky Sports News und fügte an: "Ich würde mich nicht wundern, wenn er irgendwann als Chef auf der Trainerbank in Anfield sitzt."
Quelle: www.goal.com/
Gerrards Abschied ist für Liverpool ein Segen
Nach 26 Jahren verlässt Steven Gerrard den Liverpool FC in Richtung Amerika. Die Fans des Traditionsvereins sind schockiert, für das Team bedeutet der Abgang des Kapitäns aber eine große Chance.
Steven Gerrards Karriere beim Liverpool FC begann mit einer Tragödie. Er war gerade neun, als sein ein Jahr älterer Cousin Jon-Paul Gilhooley im Halbfinale des FA-Cups zu Tode getrampelt wurde. 96 Menschen starben 1989 bei der Katastrophe von Hillsborough, fast ausschließlich Liverpool-Fans. Jon-Paul war das jüngste Opfer. Und Gerrard spielte seit Kurzem für die Jugend des Klubs.
"Immer, wenn ich Jon-Pauls Eltern danach sah, gab mir das einen Extra-Schub für das Training an der Anfield Road", schrieb er in seiner Autobiografie. "Kurz bevor ich dann mein Debüt für die erste Mannschaft gab, sagten sie zu mir: 'Jon-Paul wäre so stolz auf Dich'". Gerrard sah sich immer als Überlebender dieser Katastrophe. Er war es, der den Traum vom Fußballprofi stellvertretend für seinen Cousin leben durfte.
Am Freitagvormittag hat Gerrard seinen Abschied von dem Klub angekündigt, für den er 26 Jahre spielte. Man muss im Fußball lange suchen, um einen Profi zu finden, der seinem Verein derart lange die Treue hielt.
"Erschüttert" und "am Boden zerstört"
Wenn Gerrard nun, wie vermutet wird, am Saisonende den Liverpool FC in Richtung Major Soccer League verlassen wird, dann macht er diesen Schritt ganz bewusst. Er will weit genug von der Merseyside sein, dass hat er gleich klar gemacht: Noch einmal mit einer anderen Mannschaft gegen seinen Ex-Verein antreten, wäre für ihn eine Horror-Vorstellung: "Ich will nicht in die Verlegenheit kommen, gegen Liverpool zu spielen – das würde ich nicht übers Herz bringen."
Wenn er am 36. Spieltag der Saison in die legendäre Kurve "The Kop" gehen und zum letzten Mal im Trikot der "Reds" den Fans zuwinken wird, werden in seiner Statistik mehr als 700 Spiele für den Liverpool FC zu Buche stehen. In 17 Profijahren erzielte er bislang 180 Tore, er gewann die Champions League, den Uefa-Pokal und sieben englische Pokale. An der Anfield Road zittern sie jetzt schon vor diesem Tag im Mai – am meisten Gerrard selber. "Der Liverpool FC hat in meinem Leben immer enormen Platz eingenommen, sich endgültig zu verabschieden, wird hart werden", sagte er in einer in einer Stellungnahme
Obwohl sich der Schritt in den letzten Tagen bereits abgezeichnet hatte, reagierten die Fans geschockt. In den sozialen Netzwerken machte sich Fassungslosigkeit breit: "erschütternd", "am Boden zerstört", "Liverpool ohne Gerrard – wie soll das gehen?" fragte jemand. Und immer wieder ein Wort: "Legende".
Trainer Brendan Rodgers stellte klar: "Heutzutage wird dieses Wort ziemlich überstrapaziert, aber ihm wird es absolut gerecht." Er lobte den Charakter seines Führungsspielers: "Er ist einer, der den Klub und die Mitspieler immer über sich selbst gestellt hat. Wir werden ihn vermissen, nicht nur auf dem Platz."
Gerrard spielte wie gelähmt
Doch in wie weit Gerrard dem Team in letzter Zeit auf dem Platz noch helfen konnte, ist umstritten. Der 34-Jährige wirkte zunehmend phlegmatisch und uninspiriert. Seine Standards waren nach wie vor gefährlich, ansonsten schleppte sich der Kapitän so durch. Aus dem "aggressive leader" der Vorsaison, der seine Mitspieler mit Blut-Schweiß-und-Tränen-Reden heiß machte, war ein besserer Mitläufer geworden.
Dass die Mannschaft weit abgeschlagen auf dem neunten Tabellenplatz rangiert, liegt nicht nur am Abgang von Luis Suarez, sondern auch an ihm. Gerrard gab zu, dass er in den letzten Monaten den Kopf nicht frei hatte. "Das war die schwerste Entscheidung meines Lebens. Und sie hat meine Familie und mich eine ganze Zeit lang gelähmt." Personell steht das Team ohnehin vor einem Umbruch. Insofern ist Gerrards Abschied das Beste, was dem Klub passieren kann.
Spätestens seit dem 27. April 2014 wird der Schritt in ihm gereift sein. Damals erlitt er die größte Niederlage seiner Karriere. Im vorletzten Spiel um die englische Meisterschaft war ausgerechnet er es, der mit einem anfängerhaften Fehler sich selbst, den Verein und die Fans um den größten Erfolg seit einem Vierteljahrhundert brachte, als er kurz vor der Pause den Ball an der Mittellinie verstolperte und Chelsea damit das Siegtor ermöglichte. Damit war Manchester City die Meisterschaft praktisch sicher. Er hatte die historische Chance vertan.
Niemals alleine gehen
Der Stolperer zerstörte nicht nur seinen Lebenstraum, sondern auch den seines Cousins Jon-Paul. Gerrard wollte die Trophäe nicht nur für sich, er wollte sie auch für die 96 Toten gewinnen. "Wenn ich zum Training komme", schrieb er in seiner Autobiografie, "fahre ich jeden Tag am Denkmal für die Opfer vorbei. Ich halte dann an, schaue auf die Namen und muss an die Familien denken, deren Schmerz noch immer brennt." Der Premier-League-Titel, daran hatte Gerrard nie einen Zweifel gelassen, würde den Schmerz von Hillsborough endlich lindern. Statt des Triumphs erlebte er das nächste Trauma.
Es mag pathetisch klingen, aber mit Steven Gerrard verliert England einen Fußballer, der mehr war, als eine Statistik ausdrücken kann. Mit ihm geht eine der aufrichtigsten und tragischsten Figuren des Sports. Doch bei welchem Klub könnte der Abschiedsschmerz gewaltiger, aber auch erträglicher sein als beim Liverpool FC, wo es jede Woche durchs Stadion hallt: "You'll never walk alone"?
Quelle: www.welt.de/
Kolumne von Raphael Honigstein über den Abschied von Steven Gerrard
Der Fußball als schwere Bürde
Raphael Honigstein beleuchtet in seiner Kolumne den Abschied von Liverpool-Legende Steven Gerrard. Dieser lief anders ab als vorher geplant.
Nirgends wird der Fußball besser verkauft als auf der Insel - doch an die Geschichten, die ihm die Leute aus den Marketingabteilungen vorschreiben, hält er sich zum Glück trotzdem auch hier nicht immer.
Am 30. Mai, der eine oder andere wird sich vielleicht erinnern, war im Wembley-Stadion beispielsweise offiziell das große Steven-Gerrard-FA-Pokal-End-Geburtstags-Abschieds-Spiel-terminiert, doch der Kapitän der Reds wird seinen 35. an jenem Samstag im kleineren Kreis feiern müssen. Aston Villa, die Elf aus den Midlands, hatte den Liverpool FC mitsamt Stevie G unverschämterweise im Halbfinale ausgeschaltet.
Am vergangenen Samstagabend hatten sich die Kollegen von Sky die Sache ebenfalls ganz anders vorgestellt. Steven Gerrards letztes Match im Stadion an der Anfield Road wurde als Herzschmerz-Gala inszeniert. Der Mittelfeldspieler gab während des Aufwärmens ein Live-Interview, seine kleine Tochter kam auch zu Wort.
Die Gegner von Crystal Palace aber hatten keine Lust, die ihnen zugedachte Rolle als Fallobst zu spielen. Die Londoner gewannen 3:1, und Gerrard machte eine Partie, die mit "dezent" sehr höflich umschrieben ist. Schon im Vorjahr lief es am Ende der Spielzeit ganz anders, als es vorgesehen war.
Sämtliche Zeitungen hatten sein Liverpool drei Partien vor Saisonende schon zum ersten Titel seit 1990 geschrieben, doch ausgerechnet Gerrard leitete mit seinem Ausrutscher eine 0:2-Niederlage ein, die Man City den Weg bahnte. Beim 1:2 gegen Uruguay in der Weltmeisterschaft in Brasilien war es sein Fehler, der Englands Aus in der Gruppenphase besiegelte.
Diese kleinen Diskrepanzen zwischen Wunschvorstellung und Realität zum Abschluss von 17 Jahren mit 709 Spielen im Trikot von LFC werden seinen Status als Klubikone natürlich nicht im geringsten schmälern. Aber sie erklären ein wenig, warum es aus neutraler Sicht so unheimlich schwer fällt, Gerrard objektiv korrekt zu beurteilen.
Wie bei fast allen Stars seiner Generation -  Scholes, Beckham, Lampard, Giggs - ist es kompliziert zu entscheiden, wo Heldenverehrung aufhört und Verklärung anfängt. Kann, um es auf den Punkt zu bringen, ein Spieler als einer der Größten aller Zeiten in die Annalen eingehen, der beim ehemals erfolgreichsten Verein der Liga nicht ein Mal Meister wurde und unter anderem als Spielführer die schlimmsten Turnierleistungen in der Geschichte der englischen Nationalmannschaft mitverantwortet hat? Als Vizekapitän scheiterte er 2008 sogar schon in der EM-Qualifikation.
Die großen Enttäuschungen, die das Team mit den drei Löwen auf der Brust dem Land seit Jahrzehnten zumutet, haben die führenden Vereine zu gefühlten Nationalmannschaften gemacht.  Das gilt für den Liverpool FC ganz besonders. Scousers, die Menschen, die an der Mersey wohnen, pflegen ihre eine ganze eigene Identität, die durch große Arbeitskämpfe in den Achtziger Jahren (gegen die Regierung von Margaret Thatcher) und die Hillsborough-Stadionkatastrophe von 1989, bei der 96 Fans ums Leben kamen, zusätzlich geprägt ist.
Und Gerrard spürt den nie vergangenen Schmerz und den Zorn auf die Behörden, die fälschlicherweise den Anhängern die Schuld gaben, wie kein zweiter im Team: sein Cousin Jon-Paul Gilhooley war mit seinen zehn Jahren das jüngste Opfer in Sheffield. Man sah ihn in all den Jahren nur selten auf dem Platz lachen. Fußball war nie Spaß für ihn, die Wandlung vom Fan auf der Tribüne zum Antreiber auf dem Platz nicht die Erfüllung eines Traumes, sondern eine schwere Bürde.
Selbst in der Nacht seines größten Triumphes, dem Gewinn der Champions League 2005 gegen Milan, nach einem 0:3-Rückstand zur Pause, saß er in hinterher unglücklich in einer Istanbuler Hotel-Lobby und stocherte in einem Stück Kuchen herum. Er stand vor dem Abschied zum Chelsea FC, änderte aber seine Meinung, als Liverpool ihm ein verbessertes Vertragsangebot machte und in der Stadt Druck auf ihn und seine Familie ausgeübt wurde.
In England hat der gewaltige Hype um die Liga den Menschen eingeredet, dass Fußball erst 1992 mit der Gründung der Premier League anfing. Gerrard wird über seinen Wechsel in die USA zu LA Galaxy hinaus allein schon deshalb für ewige Zeiten als Halbgott in Rot gefeiert werden, weil niemand unter 40 Männer wie Kenny Dalglish oder Graeme Souness, die Liverpools Aufstieg zum erfolgreichsten Klub Europas Ende der Siebziger/Anfang der Achtziger begründeten, persönlich spielen sah.
Für diese zu spät Geborenen ist der treue Stevie G mit seiner Wucht, dem unbändigen Drive und dem einen oder anderen enorm wichtigen Traumtor ganz zwangsläufig eine Legende. Mit ein wenig emotionalem Abstand betrachtet, erkennt man allerdings, dass er auch in anderer Hinsicht sehr gut zum Symbol für Englands Fußball in den Nuller- und Zehner-Jahren taugt: Gerrard spielte stets mit dem Herzen, aus dem Bauch heraus, wie jene Fußballhelden in den Comics, die alleine 80 Meter über den Platz rennen, um einen Hattrick in den letzten fünf Minuten zu erzielen.
Das kontrolliertere, Tempo variierende Spiel der vielen ausländischen Könner in der Prem hat nie auf ihn abgefärbt. Er war ein Old-School-Draufgänger, in einem Land, das sich von Old-School-Draufgänger-Fußball nicht loszusagen vermag. Besser als er konnte das niemand. Das war - und bleibt wohl - das Problem.
Von Raphael Honigstein
Gerrards großer Abschied!
An der Anfield Road blieb kein Auge trocken, denn Kapitän Steven Gerrard absolvierte gegen Crystal Palace sein letztes Heimspiel für die Reds.
Es war zwar nicht der märchenhafte Abgang, den sich manch einer in Liverpool für Steven Gerrard erhofft hatte (das wäre der am 30. Mai, seinem Geburtstag, gewesen - mit dem FA-Cup in der Hand), emotional wurde es am Samstag trotzdem. Nach über 700 Spielen für die Reds lief Gerrard zum (vorerst) letzten Mal an seiner geliebten Anfield Road auf und musste den Platz als Verlierer verlassen. Crystal Palace spuckte Liverpool nämlich in die Suppe und gewann mit 3:1. Lallana hatte zwar die Reds in Führung gebracht (26.), doch Puncheon (43.), Zaha (60.) und Murray (90.) spuckten den Gastgebern zumindest sportlich in die Suppe.
Dennoch war die Niederlage am Ende nicht mehr als eine Randnotiz eines emotionalen Abends, an dem es nur darum ging, der Legende Gerrard, der bei der Hillsborough-Katastrophe 1989 seinen damals zehnjährigen Cousin Jon-Paul verlor und für den Liverpool immer mehr als nur ein Verein war, einen ehrwürdigen Abschied zu geben.
Kein Zuschauer verließ nach Schlusspfiff das weite Runde, im Stadion ertönte "You'll never walk alone", ehe der 34-Jährige nach 27 Jahren bei den Reds, davon 17 als Profi, unter großem Applaus und in Begleitung seiner Töchter den Rasen betrat. "Ich wusste, dass dieser Moment kommen wird", sagte er anschließen und verriet dann, was für ihn der größte Moment als Profi war: "Als ich hier das erste Mal hier aufgelaufen bin, das werde ich nie vergessen. Das war ein Traum. Alles andere war Bonus", sagte "Stevie G" und machte sich auf den Weg zur Ehrenrunde.
Steven Gerrard läuft zum letzten Mal im Anfield ein
Liverpool verliert mit 1:3Steven Gerrard läuft zum letzten Mal im Anfield ein
Was für Emotionen! Nach fast 17 Profi-Jahren und über 700 Spielen für den FC Liverpool betritt Steven Gerrard zum letzten Mal den Rasen der Anfield Road.
Drei Mal gewann er den League Cup, zwei Mal den FA Cup. Er holte den UEFA-Cup und vor allem die Champions League. Als offensiver Mittelfeldspieler schoss er über 100 Tore, viele aus grosser Distanz. Mit Steven Gerrard bestreitet der vielleicht grösste Liverpool-Spieler seit Kenny Dalglish sein letztes Heimspiel. Im Sommer wechselt Gerrard in die MLS zu Los Angeles Galaxy.
Gänsehaut-Feeling ist vorprogrammiert an diesem Spätnachmittag, wo Gerrard zum letzten Mal die «This Is Anfield»-Tafel im Kabinengang berührt und den heiligen Liverpooler Rasen betritt. Seine drei Töchter begleiten ihn in diesem wohl emotionalsten Moment seiner Karriere. Die Fans huldigen ihn mit einer grossen Choreo: «CAPTAIN» steht in grossen Lettern auf der Gegentribüne.
Nicht nur die Liverpool-Fans hätten Gerrard einen sportlich schöneren Abschied aus seiner Heimat gewünscht. Gerrard rackert zwar wie gewohnt. Die «Reds» gehen auch durch Lallana mit 1:0 in Führung. Doch Crystal Palace ist über weite Strecken das bessere Team. Den Südlondonern gelingt noch vor der Pause der Ausgleich. In der zweiten Halbzeit drehen sie gar das Spiel und vermiesen so einer Legende die Abschiedsparty.
Das letzte Hurra: Gerrard sagt Anfield Goodbye
Zwei Spieltage vor Schluss sind in der Premier League nur noch wenige Fragen offen. Wer steigt neben Burnley und QPR ab? Wer muss in die Europa League? Macht Manchester United dem Arsenal FC (am Sonntag im direkten Duell) noch einmal Platz drei streitig? Eines ist jedoch ganz sicher: An der Anfield Road wird am Samstagabend kein Auge trocken bleiben. Kapitän Steven Gerrard absolviert gegen Crystal Palace sein letztes Heimspiel für den Liverpool FC.
Es ist zwar nicht der märchenhafte Abgang, den sich manch einer in Liverpool für Steven Gerrard erhofft hatte (das wäre der am 30. Mai, seinem Geburtstag, gewesen - mit dem FA-Cup in der Hand), doch emotional wird es mit Sicherheit trotzdem zugehen, wenn der 34-Jährige nach über 700 Spielen für die Reds am Samstagabend (18.30 Uhr) zum (vorerst) letzten Mal an seiner geliebten Anfield Road aufläuft.
"Ich habe die Mitarbeiter hier gefragt: 'Wenn ihr Steven mit einem Wort beschreiben könntet, welches wäre das?'", berichtete Coach Brendan Rodgers am Freitag: "Die Antwort ist: Liverpool. Nicht nur Liverpool als Fußballverein, sondern auch die Liverpool-Fans und die Stadt Liverpool." Nach 27 Jahren bei den Reds, davon 17 als Profi, verabschiedet sich Gerrard im Sommer Richtung Los Angeles. Er geht als Legende. Als Legende, die in ihrer Karriere immer wieder (lukrativen) Lockrufen der Konkurrenz widerstand und dem LFC die Treue hielt. Allerdings auch als Legende, die sich trotz mehrerer Titel (heraus sticht der Champions-League-Triumph von 2005) den großen Traum von der Meisterschaft nicht erfüllen konnte. "Nicht das Einzige, dem ich nachtrauere, aber das Wichtigste", bekannte der Mittelfeldspieler zuletzt.
Für Gerrard, der bei der Hillsborough-Katastrophe 1989 seinen damals zehnjährigen Cousin Jon-Paul verlor, war Liverpool immer mehr als nur ein Verein. Dementsprechend wird der Abschied am Samstag ausfallen. "Am schlimmsten wird es gegen Ende des Spiels werden. Dann, wenn es an der Zeit ist, mich von den Fans zu verabschieden, werden die Gefühle richtig hochschießen", meint Gerrard, für den die Spieler beider Teams vor Anpfiff Spalier stehen werden, und sagt: "Es wird ein emotionaler Tag." Und das ist wahrscheinlich die Untertreibung des Jahrhunderts.

Jordan Henderson today committed his long-term future to Liverpool by signing a new contract. T
ake a statistical look at his Reds career so far courtesy of club statistician, Ged Rea.
10 - Jordan has scored 10 of his Liverpool goals in front of his home supporters.
17 - The number of goals Henderson has scored for the Reds in the Premier League so far. He has another three in cup competitions.
18 - His total of Premier League assists in a Liverpool shirt, with 14 of those coming since the start of last season.
18 - The number of times the midfielder has captained the Reds - all of them this season.
20 - Jordan has won 20 full caps for England, with his debut coming alongside Steven Gerrard against France at Wembley in November 2010.
20 - Henderson's age when he was signed by Kenny Dalglish in June 2011 from Sunderland.
27 - He was capped 27 times for England's U21s - 17 of them coming as a Liverpool player.
34 - The vice-skipper appeared in all of the Reds' opening 34 league games of the 2013-14 season before suspension ruled him out of the next three.
48 - Jordan's most appearances for the club in a season, achieving the feat during both the 2011-12 season and this campaign so far.
54 - Liverpool's percentage of wins in games when Henderson has appeared on the pitch.
100 - Jordan's conversion rate from the penalty spot. He scored with his only spot-kick at Arsenal in April 2015.
180 - The number of times he has played for Liverpool in all competitions since making his debut against Sunderland in August 2011.
256 - Henderson had worn a Liverpool shirt for 256 minutes before scoring his first goal - against Bolton Wanderers at Anfield in August 2011.
2,715 - Jordan's minutes on the pitch this season in the Premier League - more than any other Liverpool player.

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